Sväty Peter gut 20 km hinter Komarno/Slowakei

Im Golfzentrum gab es erst um 8 Uhr Frühstück und so sind wir dann erst kurz vor 9 losgekommen. Aber dann auf dem Damm, das unheimliche Gefühl gleich abzuheben, mit minimalem Hauch Rückenwind, oben auf mit 25-27 km/h da fliegst Du fast. Nach dem zermürbenden Gegenwind von gestern, heute ein spannungsgeladenes fröhliches fliegen ( heute wieder über 100 km nach gestern mit 82km). Die Schmetterlinge stoben hier in grossen Schwärmen auseinander, ein fröhlich, farbiges Bild. Ein Storch stand plötzlich mitten auf dem Weg. Doch bevor Olaf den Foto zücken konnte schaute er milde lächelnd zu uns rüber und startete mit seiner Riesenspannweite in elegantem Flug, direkt über unseren Köpfen. Wahrscheinlich dachte er Menschen, arme Dinger müssen mühsam über das Land kriechen während ich einfach losfliegen kann wohin ich will. Natürlich währte der Rückwind auch nicht den ganzen Tag denn plötzlich standen wir vor einem Gitter und mussten 3 km Umweg über die Hauptstrasse in Kauf nehmen. Nach tollem Mittagessen sind wir weiter nach Komarno zur Tourist-Office. Das Mädchen dort hat hier und dort angerufen für uns und uns schlussendlich in Schwarzer Peter (Sväty Peter) etwas gefunden für 45 Euros inkl. Frühstück also eher sehr günstig sagte das nette Mädle. Es hiess St. Petrus Vini…….. keine Ahnung was da rauskommt. Wir wieder losgefahren, endlich in Schwarzem Peter angekommen, nix. Auch nach dem Ortsschild war noch nix zu sehen bis wir endlich oben am Berg ein Schlossähnliches Anwesen (siehe Foto) inmitten von Weinbergen sahen. Jetzt also nochmals richtig Guzzi und mit frischem Elan zur Rezeption. Die charmante Rezeptionistin lud uns sofort dazu ein den Weinkeller zu besichtigen und wies den Hotelboy an die Fahrräder zu versorgen. Aber halt, dass machten wir dann natürlich doch selber, jetzt sind wir frisch geduscht und werden uns erst einmal einen kleinen Apero gönnen (mit einem Prost auf den Stamm), um anschliessend mit der Rezeptionistin in den Weinkeller zu verschwinden. Hier noch die www.stpetrusvini.sk homepage vom Hotel.

Bac ca. 30 km hinter Bratislava/Slowakei

Die Vermieterin entliess uns mit dem Hinweis auf 90% Regenwahrscheinlichkeit. Wie schon beim Frühstück (2 l Tetrapak Orangensaft aufgestellt daneben Gläser), oder den durchhängenden Betten, oder dem Grünwassertümpel den Sie als Naturbadeteich verkauft hat. Einfach alles bei Ihr – stillos. Auf jedenfall wir bei trübem Wetter los Richtung Slovakei/Bratislava. Schon im ersten Wald sah ich einen Hasen der erst die Ohren spitzte aber dann los wie die Feuerwehr rannte. So lieferten wir beide uns ein kleines Rennen, aber mach Dir keine Hoffnungen, ein Hase bringt es auf 70 km/h ….. Was dann doch sehr nervend war: Der Gegenwind. Was heisst hier Wind, eher Gegensturm. Du trittst und trittst, hängst Dich voll rein und kommst trotzdem kaum vorwärts. Wenn Du den Mund aufmachst musst Du eigentlich nicht mehr atmen, denn den Wind bläst es volle Lotte so rein (stimmt natürlich nicht, denn ohne ausatmen kommt auch nix rein). Wie gerne wäre ich jetzt beim besten Segellehrer den ich kenne, dem Cyrill ( www.baery.ch )auf dem Bodensee. Wenn der Wind wie wild Durch das Segel pfeift und die weisse Gischt hinten nur noch so spritzt. In Bratislava sind wir noch durch die Altstadt, ein Glace gegessen und dann weiter. Dann sind wir auf einer ca. 20 km langen schmalen Landzunge auf dem Veloweg Richtung Budapest gefahren. Immer noch der oberlästige Gegenwind und weit und breit keine Zivilisation, apropos etwas kühles gegen Durst. So sind wir dann vom windigen Damm runter auf eine Fähre, damit wir länger in der Slowakei bleiben können und nicht nach Ungarn zum Orban müssen. Kurz danach haben wir in einem fast ausgestorbenen Dorf nach einer Unterkunft gesucht, nach weiteren 2 km und mehreren vergeblichen Anfragen sind wir jetzt in einem eher noblen Golfhotel untergekommen (62euros Doppel inkl. Frühstück). Im Restaurant und der Bar laufen viele gestopfte Leute rum und wir haben im Badezimmer eine grosse Wanne. Zudem ist das Wlan blitzschnell hier. Schauen wir mal wo es was zu Essen gibt!

Orth, 25 km nach Wien kurz vor Bratislava

Gestern 115 km, heute 105 km, inklusive Wien. Ich glaube wir steigern uns zu kleinen Hochleistungsbolzen. Am morgen, wenn es noch etwas kühler ist, da mag man noch Kilometer fressen. So sind wir schon kurz nach 8 Uhr los. Hasen, Rehe und viele Eichhörnchen kreuzen permanent den Fahrradweg und die Vögel zwitschern am Morgen extrem laut. Schon nach 25 km nahmen wir unseren ersten Kaffee im Beizli direkt vor dem Atomkraftwerk Zwentendorf. Aber keine Bange, Österreich hat kein laufendes AKW. Es wurde zwar bautechnisch fertiggestellt aber duch eine Volksinitiative gestoppt und nie in Betrieb genommen. Dafür hat es jetzt auf dem Dach extrem viel Photovoltaik und so bringt es wenigstens ein bisschen was. Schnell weitergefahren und so konnten wir unsern zmittag in Klosterneuburg kurz vor Wien geniessen. Schon um 14 Uhr dann in der Stadt Wien. Noch schnell den Veloständer bei einem Händler gewechselt, der war unterm Gewicht des Gepäcks abgebrochen. Die Hitze ist auf dem Höhepunkt, der Teer glüht. Wir schwitzen extrem. Schon nach kurzer Zeit ist uns beiden klar lang werden wir nicht mit all den Chinesen und Amerikanern durch Wien hoppeln. Schnell auf die langgezogene Donauinsel auf der auch unserer Veloweg ist. Dann gab es ein auf Radler ausgerichtetes Beizli das Radlerstop heisst. Dort zwei alkoholfreie Hefeweissbier getrunken (also jeder ein Liter Flüssigkeitsaufnahme) und schon hatten wir wieder einen kühlen Kopf und konnten zufrieden nach Orth radeln. Olaf hat dort eine Pension mit Naturteich gefunden und bei über 40 Grad wäre das doch eine gelungene Abkühlung. Wir sind in der Pension gelandet doch die grüne Brühe im Naturteich macht einen garnicht an zum baden an. Also morgen nach Bratislava in die Slowakei. Ohne slowakische Sprachkenntnisse ein spannendes Unterfangen. Ich hoffe ich habe immer WLAN, sonst gibts halt das eine oder andere Mal keinen Bericht.

Nussdorf, ein kleiner Winzerort, gut 70km vor Wien

Der Morgen ist super gestartet, unsere junge Wirtin ist schon um 4 Uhr aufgestanden und hat ein dunkles wunderbares Bauernbrot zum Morgenbuffet gebracht…. mmmh ein wahrer Genuss. Mit viel Kraft in den Beinen sind wir dann über Ybbs, Krummnussbaum und Melk (Riesenauflauf viele Amis und Chinesen) weiter nach Aggsbach zum Zmittag. Eine währschafte Pfanne Bauerngröschtel (zerissene Knödel mit Rindfleischbröckeln) lag dann gut im Magen und der Drive war nicht mehr ganz so gross. Und doch, wenn Du über Land rollst, fast gleitest, bei den wunderschönen feinen Teerstrassen bist du schnell einmal auf 20-22 km/h auf der Ebene. Zudem hast Du dann noch Zeit dir zu überlegen warum jetzt der eine Klatschmohn im grossen Weizenfeld sich durchgesetzt hat. Er hat all der Chemie und den starken Weizenpflanzen widerstanden und steht ebenfalls hoch aus und glänzt mit seiner knallroten Farbe weit übers Feld. Warum ist genau dieser eine Klatschmohn so stark, sollte man nicht diesen einzeln herausnehmen und wäre das nicht ein besonders resistenter Mohn der auch in St. Gallen wachsen würde. Wie Ihr seht man kommt auf die blödesten Gedanken und morgen ab nach Wien.

Mitterkirchen nach 110 km erreicht: Montag ist kein Schontag

Ok, natürlich ist es eine Veloautobahn, die meistbefahrene Radroute Europas sei Passau-Wien, aber es ging noch mit dem Verkehr. Grundsätzlich gibt es ja mehrere Velotypen:

Die Gümmeler (Rennvelofahrer): Eigentlich ein sympathischer Typus, denn Sie rauschen ohne viel Aufhebens in extremen Tempo, natürlich Dein Windschatten nutzend in rasender Geschwindigkeit an Dir vorbei. Versuch ja nicht Ihnen zu folgen, der Frust wäre vorprogrammiert.

Die MopedfahrerInnen: Warum soll ich den englischen Begriff verwenden ein pedalbetriebenes Motorrad ist nun mal ein Moped! Klar hast Du als Tourenbiker, wenn 130kg Portionen mächtig läutend und maulend an Dir vorbeifahren, wenig Sympathien. Aber auch hier gibts tolle, 80-90 Jährige die Dich richtig ermutigend, aber trotzdem fröhlich aufmuntern. Eigentlich ja immer noch besser als Sie fahren mit dem Auto. Trotz allem diese Mopedfahrer sollten wirklich fahren können und für diese Geräte sollte Helmpflicht bestehen, unglaublich was ich da schon gesehen habe. Das Beste war mir ruft eine zu als ich über dem Zebrastreifen bin „Schnell auf die Seite ich kann nöd bremse?“

Die City und Eben mal schnell Freizeitfahrer: Eigentlich ok, aber bitte immer aufmerksam bleiben.

Die Tourenfahrer: Ok die sind eh alle ok, wer sich auf wenig Gepäck begrenzt und dann nen paar Wochen neue Welten kennenlernt …..

Nach dem kurzen Exkurs in die VelofahrerInnenwelt, ist es gut gelaufen. In Linz war leider unsere alt bekannte Beiz „Die Donauwirtinnen“ wegen Ruhetag zu. Aber Linz ist immer eine Reise wert. Anschliessend sind wir auf der immer geteerten Velo- Autobahn an der stark meandernden Donau entlang. Am KZ Mauthausen vorbei um dann nach 110 km hier in einem Bauernhof, beim Krangelhof im Radlerparadies gelandet. Die Chefin lässt für uns Die Waschmaschine laufen……. alles läuft, gleich ist die Wäsche fertig, dann gehts zum Essen.

Österreich über Passau erreicht

Nach knapp 100 km, ist ja ganz ok für einen Sonn- und Ruhetag, sind wir heute schon um vier Uhr im österreichischen Oberrenna, Gasthof Draxler direkt an der Donau eingecheckt. Heute sind wir erst um 8:40 gestartet da es im Hotel erst ab halb acht Frühstück gab. Anschliessend haben wir unseren „Zmorgekaffee“ in Vilshofen getrunken. Heute wurde es sehr schnell warm. Zwischen Vilshofen und Passau ist auf dem breiten Veloweg eine ca. 20köpfige, betende Pilgergruppe vorbei gekommen. Etwas seltsam, aber wir sind ja im tiefsten Bayern. In Passau sind wir noch um den Dom rum (siehe Bild). Da sind viele Erinnerungen hochgekommen ,sind wir doch vor ein paar Jahren mit Rita, Karin und Fabio ebenfalls mal in Passau gewesen (inkl. Bootsfahrt). Zum Mittagessen waren wir ausserhalb Passau in einer speziellen Schnitzelstube. Nicht schlecht aber leider viel zu grosse Portionen. Dann sind wir mit schwerem Bauch nur noch knapp 30 km gefahren. Die Hose habe ich ja gewechselt und die Haut am Hinterteil hat sich durch die Creme schwer beruhigt. Aber nach 5 -6 Stunden Sattelsitzen tut Dir das Füdli einfach schon etwas weh und du suchst immer andere Sitzpositionen. Bin mal schwer gespannt ob das nach 2-3 Wochen aufhört. Unterwegs haben wir die österreichische Staatsgrenze überfahren. Ganz Deutschland war der Donauradweg sehr gut beschildert ( mit Ausnahme von Neuburg, bitte grossräumig umfahren). Richtig spannend scheint mir unsere Velotour erst nach Budapest zu werden, schaun wer mal!

Hengersberg ein paar km hinter Deggendorf. Morgen in Österreich

Heute sind wir schon um 7 Uhr 40 auf der Piste gewesen, nach ein paar km schon vor 9 eine Runde durch die Altstadt von Regensburg gedreht und so am morgen vor dem Mittagessen schon 70 km runtergespult. Mit Spass, ob wir wirklich bei der Leistungserbringung Endorphine ausschütten? Aber es macht Freude mit 25 auf der Ebene dahinzubrausen, links die herrlich gelben Rapsfelder mit einzelnen knallroten Mohnblumen vorne dran und rechts riesige Kartoffelfelder mit schon grossen Pflanzen, alles wächst und gedeiht. Vielleicht lag es auch unsere Schubkraft auch an dem vielen Wind der hintenrauskam, am abend vorher gabs Obatzter (camenbert, Butter, Milch, Radis, Weichkäse, Kümmel und Zwiebel obendrauf ). Vorbei an der Walhalla (siehe Foto) ein riesiger Prunkbau König Ludwigs, in dem alle deutschsprechenden wichtigen Köpfe geehrt werden. Unter anderem findet sich auch eine Tafel vom Schweizer Rütlischwur dort oben.

So waren wir schon vor dem mittag 70 km gefahren und genossen unseren Schweinebraten mit dicker Kruste, dazu Knödel und eine kräftige Biersauce. Ein dicken Glacebecher gabs dann in Deggendorf um dann noch nen paar Kilometer ausplempern zu lassen und jetzt im Hotel uns frisch zu machen. Denn jetzt kommt die Belohnung für die lange Fahrt, du kannst essen und trinken was Du willst, ohne Rücksicht auf Kalorien. Ab morgen dann aus Österreich, Passau -Linz bin ich ja schon mal gefahren…..