Gestern 115 km, heute 105 km, inklusive Wien. Ich glaube wir steigern uns zu kleinen Hochleistungsbolzen. Am morgen, wenn es noch etwas kühler ist, da mag man noch Kilometer fressen. So sind wir schon kurz nach 8 Uhr los. Hasen, Rehe und viele Eichhörnchen kreuzen permanent den Fahrradweg und die Vögel zwitschern am Morgen extrem laut. Schon nach 25 km nahmen wir unseren ersten Kaffee im Beizli direkt vor dem Atomkraftwerk Zwentendorf. Aber keine Bange, Österreich hat kein laufendes AKW. Es wurde zwar bautechnisch fertiggestellt aber duch eine Volksinitiative gestoppt und nie in Betrieb genommen. Dafür hat es jetzt auf dem Dach extrem viel Photovoltaik und so bringt es wenigstens ein bisschen was. Schnell weitergefahren und so konnten wir unsern zmittag in Klosterneuburg kurz vor Wien geniessen. Schon um 14 Uhr dann in der Stadt Wien. Noch schnell den Veloständer bei einem Händler gewechselt, der war unterm Gewicht des Gepäcks abgebrochen. Die Hitze ist auf dem Höhepunkt, der Teer glüht. Wir schwitzen extrem. Schon nach kurzer Zeit ist uns beiden klar lang werden wir nicht mit all den Chinesen und Amerikanern durch Wien hoppeln. Schnell auf die langgezogene Donauinsel auf der auch unserer Veloweg ist. Dann gab es ein auf Radler ausgerichtetes Beizli das Radlerstop heisst. Dort zwei alkoholfreie Hefeweissbier getrunken (also jeder ein Liter Flüssigkeitsaufnahme) und schon hatten wir wieder einen kühlen Kopf und konnten zufrieden nach Orth radeln. Olaf hat dort eine Pension mit Naturteich gefunden und bei über 40 Grad wäre das doch eine gelungene Abkühlung. Wir sind in der Pension gelandet doch die grüne Brühe im Naturteich macht einen garnicht an zum baden an. Also morgen nach Bratislava in die Slowakei. Ohne slowakische Sprachkenntnisse ein spannendes Unterfangen. Ich hoffe ich habe immer WLAN, sonst gibts halt das eine oder andere Mal keinen Bericht.
Nussdorf, ein kleiner Winzerort, gut 70km vor Wien
Der Morgen ist super gestartet, unsere junge Wirtin ist schon um 4 Uhr aufgestanden und hat ein dunkles wunderbares Bauernbrot zum Morgenbuffet gebracht…. mmmh ein wahrer Genuss. Mit viel Kraft in den Beinen sind wir dann über Ybbs, Krummnussbaum und Melk (Riesenauflauf viele Amis und Chinesen) weiter nach Aggsbach zum Zmittag. Eine währschafte Pfanne Bauerngröschtel (zerissene Knödel mit Rindfleischbröckeln) lag dann gut im Magen und der Drive war nicht mehr ganz so gross. Und doch, wenn Du über Land rollst, fast gleitest, bei den wunderschönen feinen Teerstrassen bist du schnell einmal auf 20-22 km/h auf der Ebene. Zudem hast Du dann noch Zeit dir zu überlegen warum jetzt der eine Klatschmohn im grossen Weizenfeld sich durchgesetzt hat. Er hat all der Chemie und den starken Weizenpflanzen widerstanden und steht ebenfalls hoch aus und glänzt mit seiner knallroten Farbe weit übers Feld. Warum ist genau dieser eine Klatschmohn so stark, sollte man nicht diesen einzeln herausnehmen und wäre das nicht ein besonders resistenter Mohn der auch in St. Gallen wachsen würde. Wie Ihr seht man kommt auf die blödesten Gedanken und morgen ab nach Wien.
Mitterkirchen nach 110 km erreicht: Montag ist kein Schontag
Ok, natürlich ist es eine Veloautobahn, die meistbefahrene Radroute Europas sei Passau-Wien, aber es ging noch mit dem Verkehr. Grundsätzlich gibt es ja mehrere Velotypen:
Die Gümmeler (Rennvelofahrer): Eigentlich ein sympathischer Typus, denn Sie rauschen ohne viel Aufhebens in extremen Tempo, natürlich Dein Windschatten nutzend in rasender Geschwindigkeit an Dir vorbei. Versuch ja nicht Ihnen zu folgen, der Frust wäre vorprogrammiert.
Die MopedfahrerInnen: Warum soll ich den englischen Begriff verwenden ein pedalbetriebenes Motorrad ist nun mal ein Moped! Klar hast Du als Tourenbiker, wenn 130kg Portionen mächtig läutend und maulend an Dir vorbeifahren, wenig Sympathien. Aber auch hier gibts tolle, 80-90 Jährige die Dich richtig ermutigend, aber trotzdem fröhlich aufmuntern. Eigentlich ja immer noch besser als Sie fahren mit dem Auto. Trotz allem diese Mopedfahrer sollten wirklich fahren können und für diese Geräte sollte Helmpflicht bestehen, unglaublich was ich da schon gesehen habe. Das Beste war mir ruft eine zu als ich über dem Zebrastreifen bin „Schnell auf die Seite ich kann nöd bremse?“
Die City und Eben mal schnell Freizeitfahrer: Eigentlich ok, aber bitte immer aufmerksam bleiben.
Die Tourenfahrer: Ok die sind eh alle ok, wer sich auf wenig Gepäck begrenzt und dann nen paar Wochen neue Welten kennenlernt …..
Nach dem kurzen Exkurs in die VelofahrerInnenwelt, ist es gut gelaufen. In Linz war leider unsere alt bekannte Beiz „Die Donauwirtinnen“ wegen Ruhetag zu. Aber Linz ist immer eine Reise wert. Anschliessend sind wir auf der immer geteerten Velo- Autobahn an der stark meandernden Donau entlang. Am KZ Mauthausen vorbei um dann nach 110 km hier in einem Bauernhof, beim Krangelhof im Radlerparadies gelandet. Die Chefin lässt für uns Die Waschmaschine laufen……. alles läuft, gleich ist die Wäsche fertig, dann gehts zum Essen.
Österreich über Passau erreicht
Nach knapp 100 km, ist ja ganz ok für einen Sonn- und Ruhetag, sind wir heute schon um vier Uhr im österreichischen Oberrenna, Gasthof Draxler direkt an der Donau eingecheckt. Heute sind wir erst um 8:40 gestartet da es im Hotel erst ab halb acht Frühstück gab. Anschliessend haben wir unseren „Zmorgekaffee“ in Vilshofen getrunken. Heute wurde es sehr schnell warm. Zwischen Vilshofen und Passau ist auf dem breiten Veloweg eine ca. 20köpfige, betende Pilgergruppe vorbei gekommen. Etwas seltsam, aber wir sind ja im tiefsten Bayern. In Passau sind wir noch um den Dom rum (siehe Bild). Da sind viele Erinnerungen hochgekommen ,sind wir doch vor ein paar Jahren mit Rita, Karin und Fabio ebenfalls mal in Passau gewesen (inkl. Bootsfahrt). Zum Mittagessen waren wir ausserhalb Passau in einer speziellen Schnitzelstube. Nicht schlecht aber leider viel zu grosse Portionen. Dann sind wir mit schwerem Bauch nur noch knapp 30 km gefahren. Die Hose habe ich ja gewechselt und die Haut am Hinterteil hat sich durch die Creme schwer beruhigt. Aber nach 5 -6 Stunden Sattelsitzen tut Dir das Füdli einfach schon etwas weh und du suchst immer andere Sitzpositionen. Bin mal schwer gespannt ob das nach 2-3 Wochen aufhört. Unterwegs haben wir die österreichische Staatsgrenze überfahren. Ganz Deutschland war der Donauradweg sehr gut beschildert ( mit Ausnahme von Neuburg, bitte grossräumig umfahren). Richtig spannend scheint mir unsere Velotour erst nach Budapest zu werden, schaun wer mal!
Hengersberg ein paar km hinter Deggendorf. Morgen in Österreich
Heute sind wir schon um 7 Uhr 40 auf der Piste gewesen, nach ein paar km schon vor 9 eine Runde durch die Altstadt von Regensburg gedreht und so am morgen vor dem Mittagessen schon 70 km runtergespult. Mit Spass, ob wir wirklich bei der Leistungserbringung Endorphine ausschütten? Aber es macht Freude mit 25 auf der Ebene dahinzubrausen, links die herrlich gelben Rapsfelder mit einzelnen knallroten Mohnblumen vorne dran und rechts riesige Kartoffelfelder mit schon grossen Pflanzen, alles wächst und gedeiht. Vielleicht lag es auch unsere Schubkraft auch an dem vielen Wind der hintenrauskam, am abend vorher gabs Obatzter (camenbert, Butter, Milch, Radis, Weichkäse, Kümmel und Zwiebel obendrauf ). Vorbei an der Walhalla (siehe Foto) ein riesiger Prunkbau König Ludwigs, in dem alle deutschsprechenden wichtigen Köpfe geehrt werden. Unter anderem findet sich auch eine Tafel vom Schweizer Rütlischwur dort oben.
So waren wir schon vor dem mittag 70 km gefahren und genossen unseren Schweinebraten mit dicker Kruste, dazu Knödel und eine kräftige Biersauce. Ein dicken Glacebecher gabs dann in Deggendorf um dann noch nen paar Kilometer ausplempern zu lassen und jetzt im Hotel uns frisch zu machen. Denn jetzt kommt die Belohnung für die lange Fahrt, du kannst essen und trinken was Du willst, ohne Rücksicht auf Kalorien. Ab morgen dann aus Österreich, Passau -Linz bin ich ja schon mal gefahren…..
Bad Abbach kurz vor Regensburg
Heute wie immer, kurz nach 8 Uhr auf der Piste. Ich glaube heute war Olaf im „Flow“, denn er ist mir hinten reingerauscht, aber nix passiert. Mein Hinterteil hat sich durch die Veloplus Sitz-Creme * wieder beruhigt. Beim Kloster Weltenburg (Umweg von 5 km um Kulturgüter anzuschauen) haben wir ein Kerzlein aufgestellt. So hoffe ich dass wir auch von OBEN den Segen für unsere Tour haben. Nach etwas über hundert Kilometer im ältesten Bauernhaus Deutschlands in Bad Abbach eingecheckt, sehr schön renoviert. Neben dran hats eine Brauereigaststätte die wir uns nachher dann mal genauer anschauen werden. ps * es besteht kein Sponsorvertrag mit dem Sitzcreme Hersteller
Neuburg an der Donau nach 117 km erreicht
Uiuiui, heute ging es schon um 8 :04 Uhr auf die Piste, schon ziemlich früh, aber Sonnenschein. Aber schon nach 2 Minuten Fahrt waren wir im dicken Dunst, unten an der Donau und es war empfindlich kalt. Da sind wir schon eher schnell gefahren, um die Kälte zu vertreiben. In Dillingen zum Kaffestop. Und um 1/2 eins in Donauwörth zum Mittagessen. Anschliessend wieder, jetzt bei strahlendem Sonnenschein, direkt an der Donau entlang. Und da war es wieder dieses unglaubliche Gefühl, Du merkst Deine Beine nicht, du spürst den erfrischenden Fahrtwind, genieest den Fluss, die Vögel zwitschern…… du wirst immer schneller und fängst an zu schweben…..,dieses FLOW Gefühl war da. Perfekter Genuss. Doch dann kurz vor Neuburg haben die eine sehr unpräzise Wegführung und wir fahren auf dem Dammweg, bis ein Gitter alles versperrt. Rütteln am Gitter einer steigt über das 180cm hohe Gitter und wir reichen ihm das Velo nach. Bürger von Neuburg beschweren sich wortstark. Wir fahren die 5 km zurück und nehmen einen anderen Weg mit beschwerlichen Höhenmetern. Die letzten 10km tut mir dann mein Hinterteil massiv weh…. mal sehen wie das weitergeht. Hier nächtigen wir in der Brauereigaststätte und werden den abend im Biergarten abschliessen..
Unterelchingen ca 11 km hinter Ulm wieder ohne Regen
Das wir nochmals trocken durchgekommen sind war ein kleines Wunder. Ein zweimal hats leicht getröpfelt aber dann sind wir schnell unten durch geradelt. Ob die schöne Altstadt in Riedlingen, der pompöse Marktplatz in Ehingen, oder Ulm mit dem Münster, es war zwar landschaftlich nicht so schön wie gestern aber doch beeindruckend. Und doch 114 km gehen nicht ganz locker an uns vorüber. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt – waren wir doch schon um 8 Uhr auf der Piste.
Sigmaringen ohne Regen erreicht
Ein kleines Wunder dass wir ohne Regen durchgekommen sind, denn überall gabs schwarze tiefhängende Regenwolken. Eine davon hat uns sogar verfolgt. Die Strecke ist ein Traum, ob für Kinder oder Anfänger, durch das wunderschöne Donautal, mit auf beiden Seiten hoch aufragenden Kalksteinfelsen, mit kaum Gegenverkehr und nur mässigem Wind waren die 95 km locker zu machen……. obwohl sich jetzt scho a bisserl Muskelkater meldet.
Donau 2019 startet hier am Dienstag 28.Mai abends
Start 28.5: Donaueschingen 14:00